Hildegard von Bingen: Die heilige Ärztin
«Mens sana in corpore sano» oder «Gesunder Geist in gesundem Körper». Ob dies bereits ein Leitspruch der im Jahre 1098 geborenen Hildegard von Bingen war, ist leider nicht überliefert. Doch hatte diese Frau, die als erste Ärztin Deutschlands gilt, schon sehr viele Tipps und Tricks auf Lager, die auch heute noch für eine sinnvolle Ernährung und für ein ausgeglichenes Leben gültig sind.
Als 10. Kind geboren war der Weg von Hildgard von Bingen vorbestimmt. Sie musste ihr Leben der Kirche widmen und wurde mit 8 Jahren als Oblatin in das von Benediktinermönchen bewohnte Kloster Disibodenberg eingwiesen. Dort folgte eine steile Karriere; Sie wurde im Jahr 1136 als Magistra gewählt. Während ihrer Schaffenszeit legte sie sich aber wiederholt mit der Kirchenobrigkeit an. So lockerte sie Essensregeln und verkürzte Gebets- und Gottesdienstzeiten.
Nach der Überlieferung hatte sie ab dem Jahr 1141 verschiedene Visionen. Sie war unsicher ob diese von Gott gesandt waren. Neben dem Aufschreiben dieser spirituellen Eingebungen hatte sie aber auch verschiedene medizinische Abhandlungen verfasst. Darunter sind Schriften wie «Pflanzen und Krankheiten (Ursachen und Heilungen)» sowie «Buch über das innere Wesen (Beschaffenheit und Heilkraft der verschiedenen Kreaturen und Pflanzen)». Heute sind 13 Schriften bekannt, bei der Hildegard als Verfasserin angeben wird. Doch genau dies wird auch oft angezweifelt.
Der Begriff Hildegard-Medizin wurde erst ab dem Jahre 1970 und vor allem als Marketing-Begriff verwendet. Klar ist, dass vieles von Hildegard nicht neu erfunden wurde. Sie hat vielmehr das Wissen aus der griechisch-lateinischen Tradition mit der Volksmedizin zusammen gebracht, sowie mit der etwas esoterisch-orientierten Naturheilkunde von damals kombiniert. Dabei war der Grundsatz der «Einheit» und «Ganzheit» stets ein Schlüsselelement.
Obwohl sie bereits während ihrem Leben wie eine Heilige verehrt wurde, ging es lange bis sie von der Kirche anerkannt wurde. Ein erster Antrag im 13. Jahrhundert wurde nicht weiterbearbeitet – sie war schlicht zu kritisch der Kirche gegenüber. 1584 wurde sie in der Erstausgabe des Martyrologium Romanum (Verzeichnis der Heiligen der römisch-katholischen Kirche) erwähnt. Schliesslich wurde sie dann am 10. Mai 2012 durch Papst Benedikt XVI. endlich als Verehrung der hl. Hildegard für die ganze Kirche ausgerufen und wurde damit definitiv in das Verzeichnis der Heiligen eingeschrieben.
Heute gibt es eine Vielzahl von Nahrungsergänzen, Präparaten, Literaturen und sogar Kosmetikartikel nach Überlieferungen von Hildegard von Bingen. Diese Produkte finden sich teilweise in Reformhäusern oder Drogerien sowie auf ausgewählten Internetshops wie zum Beispiel bei www.natuerlicheprodukte.ch.
Roland Hartmann
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Roland Hardy Hartmann ist seit ende der 80er-Jahre aktiv in der Kommunikationsbranche. Er ist Geschäftsführer der Firmen Diagonal GmbH marketingagentur.ch, Jona und marketingagentur.ch AG, Zürich. Gleichzeitig ist er seit 2006 verantwortlicher Messeleiter der WIR Messe Zürich, die jeweils im November in den Hallen der Messe Zürich in Oerlikon stattfindet. Als Social-Media-Spezialist schreibt er für verschiedene Kunden- und Auftragsprojekte. In seinem eigenen Blog veröffentlicht er eigene Artikel und ausgewählte Auftragsarbeiten.