Süss-Sauer aus dem heimischen Garten: Rhabarber-Schnittli
Es ist Rhabarber-Saison; wussten Sie, dass der Rhabarber ein Gemüse ist? Es gehört zur Gattung der Stielgemüse und findet langsam aber sicher wieder den Weg auf unsere Teller. Zu meiner Jugendzeit, war im Frühling Rhabarber-Zeit: Sei es als Konfitüre, als Wähe oder als «Rhabarber-Schnittli». Klar hatte ich das Glück (oder als Jugendlicher der nicht immer alles isst auch mal das Pech), das mein Vater seinen eigenen Garten hatte wo er natürlich auch Rhabarber anpflanzte.
Man geht davon aus, dass der Rhabarber seine Herkunft in China bzw. im Himalaja hat und sich von dort dann langsam in Richtung Westen ausbereitete. Die Rhabarber muss im Frühling geerntet werden, und zwar nur von April bis zum Johannistag am 24. Juni, danach sei das Gehalt der Oxalsäure zu stark. Bauern, die Rhabarber anpflanzen, begründen dieses Phänomen aber auch damit, dass sich die Pflanze erholen muss wenn man sie über Jahre ernten möchte.
Wie dem auch sei, wagen Sie es und kaufen sie sich einmal einige der säuerlichen, grün-roten Stengel für zu Hause. Die Zubereitung ist sehr einfach: Am oberen Ende ein dünnes Stück anschneiden und schon lösen sich die Fasern (falls überhaupt vorhanden) beim Herunterziehen und das war’s dann auch schon.
Am besten kaufen Sie sich dazu bei Ihrem Bäcker noch einen Einback (oder Eibach) und schon geht es los mit den Rhabarber-Schnittli. Es braucht nicht einmal ein spezielles Rezept dazu und es ist sehr schnell gemacht. Meine Kinder meinten kürzlich: Rhabarber esse ich nicht und zum Schluss musste ich für mich selber etwas anderes zubereiten, da nicht genug Einback und Rhabarber da war. Das Saisongemüse hat also definitiv den Weg auf unsere Speisekarte gefunden und bringt im Frühjahr etwas Abwechslung in den Plan – die Kinder freuts.
So und nun zurück zu unserem geschälten Rhabarber: Nachdem dem Schälen werden die Stengel in 1 bis 2 cm dicke Stücke geschnitten – vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass beim Schälen und Schneiden von Rhabarber besser eine Schürze getragen werden sollte, denn sonst könnten Flecken auf den Kleidern auftauchen, die nicht immer leicht zu entfernen sind. Geben sie die Rhabarberstücke in eine etwas grössere Pfanne, es kommt wenig Wasser dazu und Zucker (im Verhältnis 2:1, das heisst 1 kg Rhabarber = 500 Gramm Zucker), lassen sie das Ganze kurz aufkochen und dann einfach stehen lassen und den Kochherd ausstellen. Nun müssen Sie entscheiden, wie süss sie den Rhabarber möchten. Also falls nötig noch etwas Zucker beigeben.
Schneiden sie nun das Einback in Scheiben und bereiten sie zwei Schüsseln vor, eine mit Milch und die andere mit 3 bis 4 verrührten Eiern. Erhitzen sie etwas Butter in einer Teflonpfanne und tränken sie nun das Einback in der Milch, danach in den Eiern und ab in die Pfannen zum goldgelb ausbraten.
Platzieren Sie auf einem Teller zwei Scheiben Einback und geben sie eine schöne Kelle mit dem Rhabarber Kompott (Zimmer-Temperatur) darüber und fertig sind die Rhabarber-Schnittli. Einfach und schnell gemacht und wenn sie nicht zu sauer sind, mögen es auch die Kinder. En Guete.
Frank Widmer, http://www.frawi.ch